Reichhaltig und wertvoll
Das Anwesen
Der pausbackige Träger des Wappens im Bogen vom Eingangsportal zeigt die Jahreszahl 1590. Ein stolzes Datum, das evtl. die Entstehung des Hauses sein könnte. Folglich übersteht dieses Anwesen nun bereits 430 Jahre die Höhen & Tiefen des Lebens.
Aber stimmt diese Datierung?
Nein! Das Haus ist vermutlich in seinem Grundbestand älter
Der Grundriss zeigt auch eine eventuelle frühe Erweiterung des Hauses an der Westfront (Hofseite). Der große Flur besaß ursprünglich auch einen großen altdeutschen Kamin mit Räuchermöglichkeit. Der wurde im 19. Jahrhundert durch einen neuen Kamin ersetzt. Insgesamt beherbergt das Gebäude
3 Kamine. 1905/06 wurde es an die städtische Wasserleitung angeschlossen
Der Gewölbekeller
unter dem Haus war sehr wahrscheinlich einst nicht geschlossen im Haus integriert, sondern nur im Außenbereich überdacht. Der runde Torbogen am Treppenabgang trägt jetzt noch die starke Türkolben in denen ein Tor hing. Durch den Anbau wurden 2 weitere Gewölbe (siehe hinteren Bereich), 1 Zimmer und der hintere Hausgang (Uhrengang) dazu gewonnen. HAMMELBURGs UNTERWELT
Das repräsentative Eingangsportal mit den gehauenen Quatersteinen wurde im Zuge einer Renovierung eingebaut. Größtenteils besteht noch das Fachwerk mit seinem Weidengeflecht und dem Lehminhalt. Eine eingehende Untersuchung der Balken würde den Entstehungszeitraum zeigen.
Es ist eines der wenigen Anwesen Hammelburgs, die den großen Stadtbrand am Markustag, 25. April 1854 unbeschädigt überstand.
Das Anwesen stellte über all die Jahrhunderte sein Fachwerk zur Schau. Erst meine Großeltern, Karl und Katharina Rinecker überzogen die Fassade mit einem leichten Wurfputz. Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Putz nochmals verstärkt.
Betroffene Hausbesitzer erhielten einen Wertschein für altes Baumaterial. Woher? Von dem Dorf Hundsfeld am Rande des Truppenübungsplatzes. Also hieß es die Kühe vor dem Wagen spannen, gen Hundsfeld ziehen, Baumaterial aufladen, den Rückweg antreten und zuhause angekommen wieder abladen.
Die unterschiedlichen Baumaterialien zeigt teilweise die Südwand, die Westwand, die Scheune und die Stallung. Eine sehr harte Arbeit dieser traurige Zeitspanne der Menschheitsgeschichte.
Der idyllische Hof ist heute noch mit den von Hand behauenen Dullschdee
(Thulbasteine):
Steine aus dem nahe gelegenen Fluss Thulba) gepflastert. Die Steine, zwischen denen es ein bisschen grünen darf, zieren den Hof sicherlich schon ein paar hundert Jahre.
Impressionen